Vanessas Paradies in Pempelfort: Bar Olio: Nicht kleinzukriegen, unverzichtbar, Lieblingsort

Die Testesser vom Magazin "Düsseldorf geht aus!" haben die Bar Olio in Pempelfort besucht. Was sie dort erlebt, gegessen und getrunken haben, erfahrt ihr hier.
Foto: Screenshot Instagram (luxuskatze/lenaleni/foodguidebykjs)
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Ihr kennt das: Das Lokal ist brechend voll, ihr habt nicht reserviert, oder eine Reservierung ist von vornherein nicht möglich, und dann werden zwei Plätze am Tresen frei, und ihr werdet an der Bar geparkt. Jaaah!! Geschafft, mehr wollen wir gar nicht. Denn der Tresen im Olio ist das Nirvana, die höchste Stufe im Leben, die ein Foodie erreichen kann.

Von hier aus kann man das gesamte Treiben in diesem gallischen Dorf der Genüsse überblicken, man blickt in die Küche (Band-T-Shirts, Tattoos, lange Haare, Dampfschwaden, offenes Feuer), und man kann sich an der gut geölten Maschinerie des Teams erfreuen. Bessere Leute sieht man selten, für diese Hardcore- Malocher wurde einst das Wort „hochleistungsgastronomiegetestet“ erfunden.

Bar Olio: Die Insel der Seligen

Vor uns an der Bar wirbelt zum Beispiel Vanessa: Bestellung aufnehmen, Getränke fertig machen, leere Gläser entgegennehmen, Spülmaschine einräumen, Spülmaschine ausräumen und uns zwischendurch mit einem „Was soll’s als Nächstes sein, Jungs?“ animieren. Klappt hervorragend, vor allem der letzte Punkt, denn im Olio schmeckt das Pilsner Urquell wie sonst nirgends und sind die Weine immer wieder eine helle Freude. Silvaner, Rosé und Crémant werden aufmerksam und zügig nachgeschenkt, und obwohl um uns herum die Hölle los ist, genießen wir unseren Tresenplatz, als wären wir im Paradies.

Diese Insel der Seligen ist im Magazin „Düsseldorf geht aus!“ schon so oft ausführlich beschrieben worden: Und es ist noch immer alles shabby und zusammengewürfelt, alles sitzt und redet und isst und trinkt und läuft durcheinander, und wäre man Ami, könnte man endlich mal alle Sätze mit „having a good time“ und „a lot of fun“ sagen, und sie wären endlich wahr.

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Hier gibt’s keine Speisekarte

Die Speisekarte wird im Olio nicht gereicht, man pilgert zu ihr: drei, vier Tafeln mit Vor- und Hauptspeisen, Specials, Desserts und Weinen, eng beschrieben. Der gegrillte Oktopus mit Mojoverde- Stampf, der Rotkohl-Ingwer- Salat mit halbrohem Teriyaki- Lachs, das sind wegweisende Gerichte! So auch unser scharfer burmesischer Rindfleischsalat (11,50 Euro), der leuchtend und frisch glänzend mit Wildkräutern, Schoten, Sprossen und scharf mariniertem Fleisch kommt. Eine Augenweide auch das aufgefächerte, durchscheinend blasse Hamachi-Sashimi mit gelber Knoblauchmayo, grünen Stängeln und roten Blättchen (13,50 Euro) auf schwarzem Teller, wow!

Aus Erfahrung wissen wir, wie sättigend ein weiteres Referenzgericht des Olio sein kann, nämlich die Tokyo-Style-Udon-Ibérico- Bolognese. Nach einem erstklassigen Lamm-Carpaccio mit Koriander-Vinaigrette (14 Euro), serviert auf rechteckiger Platte mit Wildkräutersalat, bestellen wir deshalb Pahlke’s Matjes mit Roter Bete, Äpfeln und Pumpernickel (13,50 Euro) und erhalten eine wunderbar kreativ umgesetzte Variation eines Klassikers. Niedliche Pumpernickel- Kanapees begleiten Matjesfilets hervorragender Qualität, dazu stimmt der Beifang in Form aufgefächerter Gürkchen, Radieschen und Apfelwürfel. Liebevoll und stimmig!

Schillernd, unbeugsam, Charles Mingus

Wir ordern noch eine Runde Urquell bei Vanessa. Und mehr Wein. Denn die neue Weinkarte tut exakt das, was eine gute Weinkarte soll, sie animiert zum Trinken. Mit assoziativen Beschreibungen, die neugierig machen. Man kann sich das Team vorstellen, wie es beim Verkosten neuer Tropfen zusammensitzt und spontane Eindrücke festhält: „schillernd, unbeugsam, Charles Mingus“ oder „positiv, autoritär, leidenschaftlich“ heißt es etwa bei einigen der großen Roten. Zur Bar Olio wiederum fällt uns ein: nicht kleinzukriegen, unverzichtbar, Lieblingsort. Manchmal schlecht gelaunter Service. Sei’s drum.

Bar Olio, Pempelfort, Schirmerstraße 54. Telefon: 0211 3677294. Öffnungszeiten: täglich von 11 bis 1 Uhr; Küche von 12 bis 16.45 und von 18 bis 22.30 Uhr. Keine EC-Zahlung. Hauptgang: 7 bis 24 Euro.

Weitere Top-Listen und Tests findet ihr in der aktuellen Ausgabe von „Düsseldorf geht aus!“. Erhältlich im Handel oder online.

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