Düsseldorfer Gastronomen leiden unter der Corona-Krise. Gleichzeitig tun manche von ihnen Gutes – wie die Belegschaft von Kerstin Rapp-Schwan.
Wir begleiten eine Düsseldorfer Gastronomin durch die Corona-Krise. Kerstin Rapp-Schwan betreibt mit ihrem Mann Martin vier Lokale in Düsseldorf, eines in Neuss.
Viele Unternehmer sitzen jetzt auf heißen Kohlen, denn sie wissen, dass die Uhr tickt. Kosten laufen weiter, neues Geld ist versprochen, aber noch nicht da. „Die Nervosität nimmt zu“, sagt Kerstin Rapp-Schwan. Es habe viele Lippenbekenntnisse gegeben. „Auf dem Konto ist noch nichts eingegangen, und darauf kommt es an.“ Mit aktuell rund 100 Mitarbeitern, 70 davon fest, müssten den Ankündigungen nun möglichst schnell Taten folgen. Es gibt beispielsweise noch keine Antwort auf den Antrag auf Kurzarbeit.
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Mit der Commerzbank als Hausbank sei man auf einem guten Weg, sagt die 46-Jährige. Ihr Unternehmen benötigt eine siebenstellige Summe, um weiter existieren zu können – jetzt, da die Einnahmen bei Null angekommen sind, ein paar Außer-Haus-Gerichte ausgenommen. Allein 230.000 Euro sind für Kosten aller Art pro Monat veranschlagt, die Löhne und Gehälter kommen hinzu.
Die Frage ist nun: Wer bürgt für den Kredit? Das Land zu 80, ja zu 90 Prozent? Und gibt es einen Großteil als Zuschuss? Denn daran hat sich nichts geändert: „Soll den vielen Unternehmern, die gut gewirtschaft haben und die nun unverschuldet in diese Krise geraten sind, der Ausfall komplett aufgebürdet werden“, fragt die Betriebswirtin, die nicht nur für sich sprechen will. „Sehr viele Unternehmen stecken in der gleichen Klemme.“
Als „Highlight in schwieriger Zeit“ nennt Kerstin Rapp-Schwan die Aktion „Kochen für Helden“. Die Graswurzelbewegung gab es zuerst in Berlin, jetzt geht sie durch Deutschland. Sechs Mitarbeiter der Schwan-Gruppe haben sich freiwillig gemeldet und kochen jetzt ehrenamtlich für das Pflegepersonal im Marienhospital und die Armenküche.
Am Mittwochabend wurde das Krankenhaus erstmals beliefert, es gab einen Kartoffel-Lauch-Eintopf und zum Nachtisch eine Quarkspeise mit Früchten. „Die Leute hatten Tränen in den Augen und haben sich sehr gefreut“, sagt die Gastronomin. Die Armenküche erhielt am Mittwoch 50 Portionen Salat.
Rapp-Schwan ist ihren Lieferanten dankbar, dass sie sofort eingestiegen sind in die Aktion „Kochen für Helden“. Sie stellten ihr gratis Lebensmittel zur Verfügung, die sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum näherten, aber absolut in Ordnung seien. „Es ziehen alle mit und es ist schön, dass wir helfen können“, sagt die 46-Jährige, die sehr stolz auf ihr Team ist.
Auch ein Drogeriemarkt hat angefragt, ob der Schwan für ihn kocht, und die Mitarbeiter dort sind für die Gastronomin in diesen Tagen ebenfalls Helden. „Sie haben viel Stress und müssen sich obendrein viele Beschimpfungen anhören.“
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