Brauerei Olbermann: Die neuen Bierbrauer von Gerresheim

Mirjam und Jan Olbermann haben vor Kurzem ihre eigene Biermarke auf den Markt gebracht. Mehrere Sorten gibt es. Der Name: "Olbermann".
Foto: Holger Lodahl
Foto: Holger Lodahl

Mirjam und Jan Olbermann haben vor Kurzem ihre eigene Biermarke auf den Markt gebracht. Mehrere Sorten gibt es. Der Name: „Olbermann“.

Die braune Flasche enthält 0,33 Liter, ganz normal also. Und auf dem beigefarbenen Etikett steht „Olbermann“ mit leicht schrägen Buchstaben geschrieben, wie früher in den 1950er Jahren. Und darunter: Brauerei Düsseldorf. Auf den ersten Blick sieht die Flasche aus, als wäre sie in dieser Form schon viele Jahrzehnte im Handel und als hätten mehrere Generationen schon an der Theke „Ein Obermann, bitte!“ gerufen. Aber es ist ganz anders. Die Düsseldorfer Biermarke Olbermann gibt es erst seit Januar – erfunden von Mirjam und Jan Olbermann aus Gerresheim.

„Ich bin hauptberuflich Rennmechaniker in Köln“, sagt Jan Olbermann, 45 Jahre alt. Für seinen Arbeitgeber war er vor vier Jahren mit Ehefrau Mirjam auch in Austin (Texas). „Dort haben wir die große Craft-Beer-Szene kennengelernt“, erzählt die 42-Jährige, die in der LVR-Klinik Gerresheim arbeitet. In Austin gebe es etwa 70 kleine Brauereien, in der Biere in Handarbeit und in kleinen Mengen produziert werden – Merkmale, die ein Craft Beer ausmachen.

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Craft Beer sei auch meist ungefiltert, enthält also noch die Schwebstoffe von Hefe oder Malz, was das Bier besonders geschmacksintensiv werden lässt. Die Olbermanns waren begeistert und sagten sich: „Lass uns doch auch mal ein Bier selbst brauen!“ Was so leicht erschien, war dann noch etwas knifflig – und auch erst einmal mit Investitionen verbunden.

Die Olbermanns kauften einen tischhohen Vollautomaten zum Brauen, dazu kam noch einiges an Zubehör sowie Malze, Hefe und Hopfen. „Nach Rezepten aus dem Internet brauten wir unser erstes Bier“, sagt Jan. „Es war ungenießbar“, fügt Mirjam lachend hinzu. Wegkippen mussten sie das Bier, so bitter war es. „Aber das zweite Bier war super, wir haben es selbst getrunken und an Freunde verschenkt“, sagt Jan. Ein Altbier sei es gewesen – was sonst.

Nach und nach veränderten die Olbermanns die Rezepturen nach ihrem Geschmack und konnten sich bald nach externen Abnehmern umsehen. Vorher wurde noch das Logo designt. Die zwei Sorten sind Indian Pale Ales. Dieses Bier soll im 19. Jahrhundert in England und Schottland für die indischen Kronkolonien mit einem höheren Alkohol- und Hopfengehalt gebraut worden sein.

In Deutschland ist das Ale recht unbekannt, es wird hauptsächlich in England, Schottland und den USA gebraut. Der kräftige und intensive Geschmack hat es den Olbermanns angetan – und auch manchem Händler in Düsseldorf. Einige Gaststätten nahmen es auf die Karten, sogar ein großes Hotel. Und fast hätte ein großer Supermarkt das Bier für den Verkauf bestellt – dann bremste die Corona-Krise die zarte Erfolgskurve vom Olbermann-Bier erst einmal aus.

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Das Bierbrauer-Paar ließ sich aber nicht einschüchtern. Bevor die Kneipen, Restaurants und Hotels schlossen, hatten die Olbermanns schon mehrere 1000 Flaschen verkauft, viel zu viel also für den kleinen Kessel zu Hause. Inzwischen lassen sie die Biere in Oelde und in Bayern brauen von Firmen, die spezialisiert sind auf Craft-Biere und ihre besonderen, lokalen Rezepte. „Da berät uns auch ein Braumeister“, sagt der Gerresheimer Bierfachmann.

Inzwischen gibt es drei weitere Biere der Marke Olbermann. „Besonders das Helle schmeckt einfach bombig gut, leicht und intensiv“, sagt Mirjam. Weil den Olbermanns für die neuen Marken das erste Etikett etwas zu altbacken vorkam, kreierten sie ein neues. Es zeigt einen bärtigen Mann und im Hintergrund den Düsseldorfer Schlossturm. „Die neuen Sorten sind sehr erfolgreich“, sagt Jan erfreut und erzählt, die Biere würden per Internet von Privatgenießern bestellt – mal einige wenige Flaschen, mal ganze Kisten. „Die Menschen legen großen Wert auf gute Qualität aus lokaler Produktion“, weiß Mirjam. „Wir sind zuversichtlich, dass die Nachfrage weiter steigt, wenn die Corona-Krise überstanden ist.“

Immerhin haben kürzlich die Stadtstand-Betreiber ihr Interesse angemeldet. Wenn alles gut läuft, können die Besucher dort im Sommer an die Theke gehen und sagen: „Ein Olbermann, bitte!“.

Olbermann-Biere können zurzeit online bestellt werden. Kontakt per E-Mail an info@privatbrauerei-olbermann.de sowie im Internet unter www.privatbrauerei-olbermann.de.

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