Boston Bar in der Düsseldorfer Altstadt: Sportbar von Gastronom Walid El Sheikh soll Anfang Juli eröffnen

Es sind diese Nachrichten, die uns im Corona-Sommer besonders freuen: In der ersten Juli-Hälfte öffnet die Boston Bar an der Hunsrückenstraße ihre Türen!
Foto: Düsseldorf TONIGHT/Joshua Sammer
Foto: Düsseldorf TONIGHT/Joshua Sammer

Es sind diese Nachrichten, die uns im Corona-Sommer besonders freuen: In der ersten Juli-Hälfte öffnet die Boston Bar an der Hunsrückenstraße ihre Türen! Warum dieser Termin bei Gastronom Walid El Sheikh gemischte Gefühle hervorruft und wie es bei seinen anderen Locations aussieht, erzählt er uns im Interview.

Eigentlich wolltest du die Boston Bar Anfang des Jahres aufmachen. Dann dauerten die Umbau- und Sanierungsarbeiten doch etwas länger – und dann kam Corona. Jetzt gibt es einen Öffnungstermin. Was ist das für ein Gefühl?

Walid El Sheikh: Mein Beruf fühlt sich irgendwie unwirklich an, wenn ich mich mit unserer Gegenwart beschäftige und mir zu Gemüte führe wie sich das Leben in den letzten drei Monaten schlagartig verändert hat, dann löst es im erst Moment große Bedrückung aus.

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Verständlich, denn diese Zeit ist für Gastronomen und die gesamte Veranstaltungsbranche extrem hart. Ihr habt trotzdem weitergearbeitet und jetzt ist die Boston Bar fertig – ein kleines Meisterwerk in Sachen Design. Klare Formsprache, die hochwertige, edle Einrichtung, ein aufwendiges Lichtkonzept und viel Liebe zum Detail: Worauf bist du besonders stolz?

Es bedarf einer festen Überzeugung und einer Willenskraft, trotz dieser Bedrückung das zuvor Begonnene weiterhin zu bearbeiten, auch wenn die Basis für einen Erfolg des neuen Projekts gänzlich entzogen ist.

Ich betrachte es dennoch gerade jetzt als extrem wichtig und notwendig, ein klares Zeichen für unsere Zukunftsgewandtheit zu setzen und mein Umfeld damit zu motivieren, sich nicht aufzugeben.

Was mich besonders stolz macht, ist das Alleinstellungsmerkmal der Boston Bar: Die multimediale Ausstattung und die dadurch erzeugte atemberaubende Atmosphäre Sportveranstaltungen aller Art und insbesondere mit Düsseldorfer Fokus darzubieten.

Wie sieht das Konzept der Boston Bar aus – was kannst du uns zu den Öffnungszeiten oder geplanten Veranstaltungen sagen?

Das Konzept der Boston Bar ist das einer klassischen American Bar, jedoch mit dem Focus der medialen Sportwiedergabe. Wir werden jeden Tag – auch in Abhängigkeit von den dargebotenen Sportveranstaltungen – mindestens von 15 Uhr bis 1 Uhr geöffnet haben. Am Wochenende auch länger.

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Da die Corona-Verordnungen sich täglich ändern können, bleiben wir in Bezug auf die Reaktion darauf flexibel und angepasst. Derzeit gibt es kein Opening-Event, da Veranstaltungen mit Eventcharakter nicht zulässig sind. Wir werden für die Zukunft einen starken Fokus in Bezug auf Kundenevents richten, aber auch Reservierungen für Kleingruppen zulassen.

Welche Dinge werden unter den Corona-Verordnungen noch anders laufen als ursprünglich geplant?

In der Regel sind unsere Konzepte für einen extremen Publikumszuspruch bekannt. Diesen werden wir leider sehr stark einschränken müssen, um der Gegenwart gerecht zu werden.

Du hast dieses Projekt mit deinem Geschäftspartner Andreas Apostolakis durchgeführt. Welche Funktion wird er bei der Boston Bar haben?

Andreas wird sowohl im operativen als auch administrativen Bereich dieses gastronomischen Projekts eingeführt. Bei unserem Expansionsdrang ist es wichtig, starke Partner an seiner Seite zu haben. Gleiches gilt auch für Moritz und Charles im Hafenprojekt.

Das Team der Boston Bar wird kein unbekanntes sein. Alle leitenden Positionen sind aus der bestehenden Mannschaft heraus besetzt und neue spannende Charaktere werden das neue Team bereichern.

Wir haben mit dir ja schon oft über die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Veranstaltungsbranche gesprochen, gerade erst gab es die große „Night of Light“-Aktion – ein bundesweiter Hilferuf, bei dem ihr auch dabei wart. Gibt es schon ein Feedback – vielleicht auch von Politikern vor Ort?

Die mediale Resonanz auf die „Night of Light“-Aktion war gewaltig. Ob im HEUTE-Journal über die Tagesthemen bis zu fast allen Feuilletons – überall wurde über die Aktion gesprochen und berichtet. Eine politische Reaktion gab es außer in dem bekannten Maße des Zuspruches und Beileides jedoch nicht.

Die Durchhalteparolen der Politik erzeugen mittlerweile innerhalb der Branche einen großen Fatalismus, da sie nichts als Lippenbekenntnisse sind und auch konkret gestellte Fragen zur Rettung oder Zukunftsaussichten werden bewusst nicht beantwortet.

Tatsächlich glaube ich – und das ist meine persönliche Meinung – dass die zunehmend ausbreitende Aggression sowohl die Polizei als auch die Ordnungsämter stellvertretend für die in meinen Augen orientierungs- und planlose Politik abbekommt.

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Das Sir Walter und die Oh Baby Anna bleiben vorerst weiter geschlossen, die Elephant Bar ist aber seit dem letzten Wochenende wieder auf. Wie kam es zu dem Entschluss?

Die Oh Baby Anna als Club für elektronische Musik hat nach wie vor noch keine ordnungsbehördliche Grundlage zur Wiedereröffnung. Das Sir Walter – so meine Befürchtung – würde eine so große Masse an Menschen anziehen, dass wir noch vor Betreten der Bar an der Hürde, die Auflagen einzuhalten, grandios scheitern würden.

Das möchte ich meinem Team, aber auch den Gästen, nicht zumuten. Somit habe ich mich für die Eröffnung der Elephant Bar entscheiden. Ihre Lage sowie auch die Kapazität und Aufteilung lässt zumindest einen kontrollierbaren Rahmen zu, den wir erst einmal auf seine Ökonomie überprüfen wollen und daraus Rückschlüsse für mögliche Szenarien in der Zukunft und für die anderen Betriebe ziehen können.

Ein Groß-Projekt von dir und weiteren Geschäftspartnern steht im Hafen. Wie ist der Stand beim „Paradise Now“?

Noch befinden wir uns im Ausbau und nach wie vor erwärmt sich mir das Herz, das dort Geschaffene alsbald einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Viel mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, um die Vorfreude nicht vorab zu schmälern (schmunzelt).

Noch mal zurück zur Boston Bar. In der aktuellen Ausgabe der Bunte ist ein Artikel über das Sir Walter und die Boston Bar – so etwas ist natürlich ein PR-Traum für die Locations. Wie kam es dazu?

Das Sir Walter ist über die Düsseldorfer Stadtgrenzen hinaus bekannt und hat nachweislich ein komplett neues Genre geschaffen. Das hat zu einem Umdenken innerhalb der Gastronomie und vor allem der Hotellerie geführt. Es wird versucht, die Essenz unseres Erfolgs zu konvertieren und da heraus das Bestandsgeschäft zu modernisieren. Folglich interessiert sich die Branche für meine neuen Konzepte. Das schmeichelt mir natürlich sehr und ja – ein bisschen stolz bin ich auch (lacht).

Zum Schluss komme ich an einer Frage natürlich nicht vorbei. Jedes Mal, wenn du ein Projekt beendet hast, war schon etwas Neues am Start. Von daher: Woran bist du gerade dran?

Tatsächlich erarbeite ich gerade mit meinen Partnern ein neues Konzept. Nur so viel sei bekannt: Es ist was gänzlich Neues und es findet wieder in Düsseldorf statt.

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