Nach vier Monaten Corona-Pause: Düsseldorfer Bar Sir Walter öffnet diesen Donnerstag wieder

Gastronom Walid El Sheikh öffnet nach vier Monaten wieder die beliebte Bar Sir Walter in der Düsseldorfer Altstadt. Was die Gäste erwartet, erfahrt ihr hier.
Foto: Düsseldorf TONIGHT/Joshua Sammer
Foto: Düsseldorf TONIGHT/Joshua Sammer

Genau vier Monate ist es her, das Gastronom Walid El Sheikh und sein Team aufgrund der Corona-Verordnungen das Sir Walter an der Heinrich-Heine-Allee schließen mussten. Nun gibt es endlich gute Nachrichten: Am Donnerstag öffnet die beliebte Bar wieder ihre Pforten. Was das für die Gäste in diesen Zeiten bedeutet und wie El Sheikh zu der viel diskutierten Situation in der Altstadt steht, erzählt er uns im Interview.

Die gesamte Gastro- und Veranstaltungsbranche ist von der Corona-Pandemie extrem betroffen. Während Restaurants schon länger wieder Gäste empfangen dürfen, sieht es vor allem für Clubs und Bars schlecht aus. Dazu kommt: Oft rechnet es sich die Öffnung wirtschaftlich nicht. Und trotzdem hat sich der Gastronom Walid El Sheikh jetzt zu diesem Schritt entschieden.

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Insgesamt vier Locations gehören dem Düsseldorfer. Die Elephant Bar hat schon seit ein paar Wochen auf, die neue Boston Bar kann theoretisch jeden Tag öffnen, hier hängt der letzte Schritt nur noch von der finalen Bescheinigung der Bauaufsicht ab. Und während das Oh Baby Anna noch geschlossen bleibt, wird das Sir Walter jetzt wieder Gäste empfangen.

Wie kam es zu der Entscheidung, die Bar wieder zu öffnen?

Walid El Sheikh: Auch wenn die Politik uns derzeit keine Perspektive für eine Rückkehr zur gewohnten Normalität aufzeigen kann, stehe ich in der Verantwortung, meinen Mitarbeitern zumindest partiell Perspektive zu geben. Und dazu zählt ein teilweise Wiedereinstieg in die Arbeitswelt. Das ist meine moralische Verantwortung. Die Verantwortung des Kaufmanns in mir ist der Versuch, die aufgekommene, ökonomische Negativspirale zu mindern.

Die Einhaltung der Corona-Sicherheitsvorkehrungen steht auch für euch an erster Stelle. Wie sieht das Konzept aus? Wird es Musik geben? Und wie wollt ihr die langen Schlangen vor der Tür verhindern?

Lange Schlangen werden nicht zu verhindern sein, jedoch haben wir auch dort die Pflicht, in der Situation der Wartezeit eine Ordnung herzustellen. Das geschieht durch Abstandsmarkierungen auf dem Boden. Des Weiteren sind die Corona-Regeln im Innenverhältnis durch Besuche in Restaurants und Kneipen ja bekannt.

Dazu zählt es auf dem Weg zum Tisch, zur Bar und zu den Toiletten, eine Maske zu tragen – am Tisch darf sie natürlich abgenommen werden. Und natürlich gelten auch hier die Hygieneregeln: Hände und Tische nach jedem Gast zu desinfizieren.

Was die Musik angeht: Diese wird im Hintergrund laufen, es werden keine DJs auflegen. Aber wir haben trotzdem ein kleines „Bonbon“ für die Gäste.

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An welchen Tagen öffnet ihr – und was macht ihr mit der Garderobe?

Wir werden das Sir Walter wie gewohnt donnerstags, freitags und samstags öffnen. Auf eine Garderobe verzichten wir aus hygienischen Gründen.

Nach vier Monaten geht es endlich wieder los: Mit welchen Gefühlen siehst du der Eröffnung entgegen?

Ich sehe der Wiedereröffnung mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits bin ich unendlich froh, meiner Arbeit wieder nachgehen zu dürfen, andererseits sorge ich mich, dass der Überschwang der Vorfreude bei den Gästen die gegenwertige „Corona-Situation“ vergessen lässt.

Die aktuellen Diskussionen um das Verhalten in der Altstadt und die steigenden Corona-Infektionen in Düsseldorf beschäftigen viele. Was sagst Du dazu – und zu den neuen Regeln von Oberbürgermeister Geisel für die Altstadt (Sperrstunde, keine Musik ab Mitternacht, Verweilverbot für bestimmte Zonen)?

Tatsächlich fehlt der Nachweis, dass die steigenden Inzidenzzahlen auf die Altstadtbesuche zurück zu führen sind. Daher verstehe ich – wie auch meine Kollegen – nicht, dass der Drei-Stufen-Plan in erster Linie und insbesondere uns trifft.

Verständnis habe ich dafür, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen. Diese sollten jedoch allgemein gelten und nicht die einzelnen Ausprägungen der Gastronomie unterscheiden. Damit steigert man die Ungleichheit innerhalb einer Branche und innerhalb der verschiedenen Bezirke unserer Stadt.

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Zum Schluss noch zu einem neuen Event von euch. Mit „Ein Tag im Park“ veranstaltest du zusammen mit Fabian Veldmann ein Picknick am 19. Juli im Hofgarten. Hier sprecht ihr nicht nur das Sir Walter- und Milchbar-Publikum an, sondern auch Familien mit Kindern. Ist das eine einmalige Veranstaltung oder wird es eine Fortsetzung geben?

Da die Veranstaltung sonntags stattfinden, war es uns sehr wichtig, dass es ein familientaugliches Event ist ohne aber auf die durch uns geschaffenen Qualitäten des Entertainments zu verzichten. Wenn alles gut läuft, wird es im Rahmen des Heimatsommers eine regelmäßige Veranstaltung werden.