Da Düsseldorf die Stadt der Mode ist, liegt es nicht fern, dass auch das Personal namhafter Hotels neuerdings nicht mehr an Designer-Kluft vorbeikommt.
So tragen zum Beispiel Barkeeper Pierre und seine Kollegen im Fünf-Sterne-Hotel Breidenbacher Hof statt langweiliger Einheits-Uniformen nun flanellfarbene Westen mit Messing-Knöpfen oder welche aus kariertem Stoff, dazu Fliege, weißes Hemd, schmal geschnittene Hosen und weiße Turnschuhe. Zum ersten Mal hat der Modedesigner Thomas Rath eine Kollektion für das Haus entworfen. Modefans werden seine Handschrift erkennen, am langen Rücken-Reißverschluss etwa, der die anthrazitfarbenen Punkte-Kleider für die Frauen schmückt.
Sven Pusch mit Simone Bera (l.) und Sabine Deutschmann im Western-Stil.
Foto: Hans-Jürgen Bauer
Immer mehr Hotels wollen offenbar weg vom schnöden Standard-Look hin zu Pep und Professionalität vom gestandenen Modemacher. So auch das Hotel Intercontinental. Hier legt Designerin Sabine Lohèl neuerdings das Maßband an und schneidert erstmalig Kleider und Kostüme für die Mitarbeiterinnen in der Lobby. "Gerade an einem Standort wie der Kö sollte die Individualität eines Hauses auch durch die Kleidung betont werden", meint Lohèl. In klassischem Schwarz und einem goldfarbenen Reißverschluss werden die Damen des Hauses den Gästen in gut einem Monat begegnen - auch auf die Gefahr hin, dass sie vielleicht wie Models aussehen.
Auch kleinere Hotels wie das Indigo in Derendorf springen auf den Trend auf. Chefin Katja Schnabel kooperiert mit Modefirmen wie Riani oder Barbara Schwarzer. In Bälde gibt es auffällige Umhängetäschchen von Stella Achenbach, in denen die Kellner Kuli und Portemonnaie verstauen können.
Nach "The Fritz" und "Max Brown" eröffnete binnen kürzester Zeit auch das zur Düsseldorfer Lindner-Gruppe zählende "Me and all". Eine Schönheit ist der ehemalige Versicherungsbau an der Immermannstraße nicht, dafür sollen das Innenleben überzeugen und klassische Hotelstandards keine große Rolle mehr spielen, wie Manager Sven Pusch sagt.
Im Klartext bedeutet das eine gewisse Hemdärmeligkeit. Die Mitarbeiter tragen Holzfällerhemden und T-Shirts, Jeans und Sneakers, das Konzept haben sie mitentwickelt. Bei den Turnschuhen gab es konkrete Farb-Vorschläge. Otto Lindner: "Unsere Gäste erwarten Wifi und keine steifen Uniformen oder Namensschilder, sondern Mitarbeiter aus aller Welt, die echte Typen sind." Mit seiner Zweitmarke hat er als Gäste vor allem die Generation Y im Visier. Um sie ins Haus mit der Skylounge im elften Stock zu locken, sollen neben digitalen Extras auch karierte Hemden und sogar Tattoos helfen.
Auf lockere Weltenbummler setzt auch das Max-Brown-Hotel an der Kreuzstraße. Anstelle einer Mini-Bar im Zimmer, gibt's eine große Bar und statt einer Lobby ein Art Wohnzimmer mit Sofas zum Chillen. Weil die Hotelgruppe in Amsterdam ihren Sitz hat, kombiniert das Personal am Rhein locker-lässig Jeans, Blusen und Hemden der niederländischen Firma Denham.
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